Textillexikon - Schafwolle

Schafwolle

Textillexikon - SchafwolleSchafwolle ist ein Begriff, der in der Regel ausschließlich für Wolle vom Hausschaf verwendet wird. Archäologische Funde weisen die Verarbeitung von Schafwolle bereits für die Jungsteinzeit nach. Einmal pro Jahr, meistens im April oder Mai, werden die Schafe geschoren. Die Arbeit wird von speziell ausgebildeten Schafscherern ausgeführt, denn sie erfordert viel Geschick und Schnelligkeit. Durchschnittlich benötigt ein Scherer für das komplette Tier nur zwei bis drei Minuten. Die Wollqualität unterscheidet sich je nach Körperteil. Die beste Wolle, das Vlies, stammt von den Seiten des Halses, vom Rücken und den Schenkel-Seitenpartien. Im Anschluss an die Schur wird Schafwolle gewaschen, gekämmt, gefärbt und anschließend zu Garn versponnen. In einem weiteren Verarbeitungsschritt entstehen durch Stricken oder Weben hochwertige Textilien. Wollfasern neigen zum Fusseln und Verfilzen. Spezielle Ausrüstungsverfahren verleihen der Schafwolle Eigenschaften, die sie naturgemäß nicht aufweist, z.B. Antipilling- und Antifilzausrüstung, Maschinenwaschbarkeit etc.

Schafwolle verfügt über eine natürliche Wärmeregulationseigenschaft. Bezogen auf das Gesamtvolumen bestehen Erzeugnisse aus Schafwolle zu 85 % aus Luft, was die guten Isolationseigenschaften erklärt. Die Körperwärme entweicht beim Tragen von Wollekleidung nur minimal.
Die Fasern der Schafwolle sind in der Lage, Wasserdampf zu absorbieren. Feuchtigkeit kann bis zu einem Drittel des Trockengewichts aufgenommen werden, ohne dass sich die Textilien feucht anfühlen. Ein weiterer Vorteil der Schafwolle liegt darin, dass sie aufgenommene Gerüche an der frischen Luft schnell wieder abgibt. Diese Selbstreinigungsfunktion bewirkt, dass ausgelüftete Wollwaren innerhalb kürzester Zeit wieder neutral und frisch riechen. Aufgrund der Elastizität der Wollfaser knittern Wolletextilien nicht, sie sind außerdem schmutzabweisend und schwer entflammbar.
Auf manchen Kleidungsstücken, zum Beispiel hochwertigen Anzügen, finden sich Bezeichnungen wie "Super 120". Dieses Label gibt Auskunft über die Feinheit des Garns. Super 120 beispielsweise besagt, dass 120 Meter des Garns ein Gewicht von 1 Gramm auf die Waage bringen. Je höher die "Superzahl", desto feiner -und teurer- ist der daraus produzierte Stoff.