Textillexikon - Torf
Sie fragen sich, wie Naturmaterialien produziert und gepflegt werden, oder möchten die Bedeutung hinter verschiedenen Qualitätssiegeln und Zertifikaten verstehen? Unser Lexikon führt Sie durch den Dschungel textiler Fachbegriffe, Markennamen und Bezeichnungen. Hier finden Sie detaillierte Erläuterungen zu Natur- und Synthetikfasern, eine Übersicht der wichtigsten Textilzertifikate und eine Erklärung der gängigsten Qualitätssiegel.
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Torf
Torf - eine wiederentdeckte Naturfaser
Torf wurde bereits vor Jahrhunderten als wärmende Schlafunterlage (sogenanntes Torfbett) verwendet. In jüngster Zeit erlebt dieses Naturmaterial eine Renaissance. Torffasern bestehen hauptsächlich aus Überresten von in Moorerde mumifiziertem Wollscheidegras. Biologische Abbauprozesse unter Luftabschluss haben die Pflanzen im Lauf der Jahrhunderte zu Torf umgewandelt. Die Torffasern werden aus den Tiefen der Moore entnommen, wo sie von Umweltschadstoffen unberührt lagern. Die geernteten Faserbüschel werden gesäubert und für zertifizierte Naturtextilien ohne synthetische Zusätze verarbeitet.
Torf als Naturfaser ist absolut rein und weist antiseptische Eigenschaften auf. Sein Gehalt an Huminsäure wirkt zudem entzündungshemmend. Mit Torffasern hergestellte Textilien sind besonders leicht aber dennoch sehr wärmend. Erklärbar wird diese Tatsache mit einem Blick durchs Mikroskop: Deutlich erkennbar sind die zahlreichen Hohlräume in den Torffasern. Die Fähigkeit, Wärme zu speichern, ist dem hohen Anteil an Huminstoffen in den Fasern zuzuschreiben. Menschen mit rheumatischen Erkrankungen oder Gelenkbeschwerden schätzen die wärmenden und isolierenden Eigenschaften von natürlichen Torffasern. Überdies sind Torffasern sehr saugfähig und binden Hautausscheidungen wie Schweiß und neutralisieren Gerüche. Torf als Füllfaser in Bettwaren sorgt daher für ein atmungsaktives, wohlig-temperiertes und gesundes Schlafklima. Seltener werden auch gestrickte oder gewebte Kleidungsstücke aus einer Torffaser-Wolle-Mischung hergestellt.