Textillexikon - Baumwolle

Baumwolle

Textillexikon - BaumwolleAuch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt: Baumwolle wächst nicht auf Bäumen und ist auch keine Wolle.
Baumwollpflanzen zählen zur Familie der Malvengewächse. In den Früchten der Pflanzen befinden sich die langen Samenhaare, welche zur Fasergewinnung verwendet werden. Baumwolle kann von Natur aus weiß, braun oder grün sein. Farbig wachsende Baumwollarten erreichen ihre Endfarbe erst nach vielen Waschgängen. Um ihren endgültigen Farbton zu erreichen, müssen diese farbigen Fasern bis zu hundert mal gewaschen werden. Nach jedem Waschgang intensiviert sich der Farbton, wird dunkler und schöner.
Baumwolle ist eine sehr alte Kulturpflanze, die bereits 6000 Jahre vor Chr. in Indien zur Herstellung von Kleidung verarbeitet wurde. Nach Europa gelangte die Naturfaser durch die Araber, etwa ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. Die Mauren bauten Baumwolle in Spanien im großen Stil an. Industriell verarbeitet wird Baumwolle in Europa seit dem 18. Jahrhundert.

Baumwolle ist eine sehr weiche, feine und hautsympathische Naturfaser, die sich außerdem durch eine hohe Strapazierbarkeit und Reißfestigkeit auszeichnet. Textilien aus reiner Baumwolle sind saugfähig, atmungsaktiv, pflegeleicht und unempfindlich gegen Schweiß. Da Baumwollgewebe im nassen Zustand eine hohe Zugfestigkeit aufweist, sind Baumwolltextilien für häufiges Waschen geeignet.
Weiße Baumwollkleidung verträgt Waschtemperaturen bis zu 95 Grad und kann anschließend in den Wäschetrockner. Naturfarbige oder bunte Textilien sollten nur bis 40 Grad und ohne Bleichmittel gewaschen werden. Strickwaren aus Baumwolle werden feucht aufgehängt oder, sofern sie schwer sind, flach liegend getrocknet, um ein Verziehen zu vermeiden.

Der Anbau von Baumwollpflanzen ist sehr pestizidintensiv und gilt von daher unter Umweltschutzgesichtspunkten als problematisch. Bei Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau wird auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet, natürlich gedüngt und traditionell von Hand gepflückt.
Die Handpflückung ist ein besonderes Qualitätsmerkmal, da Erntemaschinen auch unreife und minderwertige Samenkapseln erfassen. Die Ernte von Hand ist viel präziser und die Rohbaumwolle weist einen wesentlich geringeren Verschmutzungsgrad auf.