Textillexikon - Polyamid
Polyamid
Polyamid ist eine Kunstfaser, deren Siegeszug nach dem Zweiten Weltkrieg begann, als die ersten Damenfeinstrumpfhosen auf den Markt kamen. Bis heute sind die Bezeichnungen 'Nylons' oder 'Perlonstrümpfe' den meisten Menschen als Synonym für Feinstrumpfhosen ein Begriff. Nylon, Perlon und Dederon sind Markennamen für Polyamidfasern von jeweils unterschiedlichen Herstellern.
Polyamid ist eine sehr leichte Faser, die sich zu extrem dünnem Garn verspinnen lässt. Trotz ihrer Zartheit ist dieses synthetische Material ungemein reiß-, dauerbiege- und scheuerfest. Es neigt nicht zum Knittern, passt sich dem Körper perfekt an und lässt Wasser fast vollständig abperlen. Gewebe aus Polyamid ist folglich sehr pflegeleicht und wird bevorzugt zu Outdoor- und Regenbekleidung, Feinstrumpfhosen und Bademoden verarbeitet. Auch Bodenbeläge, Schirmstoffe und Duschvorhänge werden aus Polyamid hergestellt. Bügelfreie Hemden und Blusen enthalten in der Regel Polyamid. Kleidung aus Polyamid nimmt keine Feuchtigkeit auf, daher kann Schweiß auch nicht verdunsten oder absorbiert werden. Um den Feuchtigkeitstransport zu gewährleisten, wird Polyamid mit Naturfasern wie Wolle oder Baumwolle versetzt. Bei Funktionstextilien sorgen Poren im Stoff für den Abtransport der Feuchtigkeit.
Polyamidgewebe kann in der Waschmaschine mit 30° gewaschen und im Wäschetrockner auf Schonstufe getrocknet werden. Chlor verträgt die Faser schlecht, daher sollten Sie auf Chlorbleiche, chlorhaltige Desinfektionsmittel, Entfärber und Fleckentferner verzichten. Polyamidfasern sind sehr beständig gegenüber Alkalien aber säureempfindlich. Mit der Zeit neigen Textilien aus Polyamidgewebe zum Vergilben. Polyamid lässt sich sehr gut recyceln und schont dadurch Ressourcen. Seit 2011 wird der Blaue Engel auch für Textilien vergeben, das Zertifikat stellt sehr hohe Ansprüche.
Polyamidfasern bieten im Vergleich mit Naturfasern Vorteile. Daraus hergestellte Stoffe und selbst hauchfeine Gewebe sind überaus pflegeleicht, strapazier- und anpassungsfähig. Dennoch dürfen zwei Nachteile nicht verschwiegen werden:
das Färben von Polyamid ist sehr aufwändig. Die Farben, insbesondere Dispersionsfarbstoffe bergen das Risiko einer Kontaktallergie. Trotz der guten Recyclingfähigkeit handelt es sich um nicht verrottendes und damit potentiell umweltbelastendes Material.