Textillexikon - Halbleinen

Halbleinen

Textillexikon - HalbleinenHalbleinen ist ein geschützter Begriff für ein Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen. Das übliche Mischungsverhältnis ist 50:50. Der dünne Längsfaden (Kettfaden) besteht aus reiner Baumwolle, der starke Querfaden (Schuss) besteht aus 100 % Leinen. Gemäß Textilkennzeichnungsgesetz muss ein als Halbleinen bezeichnetes Gewebe zu mindestens 40 % aus Leinen bestehen.
Halbleinen ist eine "Erfindung" des 19. Jahrhunderts. Bis dahin war die übliche Textilfaser Wolle, Hanf oder Leinen. Als die preiswerte und unkompliziert zu verarbeitende Baumwolle die europäischen Märkte eroberte, verlor das aufwendig zu handhabende und teure reine Leinen an Bedeutung.
Allerdings kann Halbleinen auch als geglückte Symbiose aus Baumwolle und Leinen bezeichnet werden, da es die Vorteile beider Fasern miteinander vereint. Baumwolle ist in der Lage, bis zu 65 % des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen. Sie ist sehr saugfähig, weich und angenehm zu tragen. Außerdem ist die Faser so elastisch, dass daraus hergestellte Textilien annähernd knitterfrei sind. Baumwolle verträgt hohe Waschtemperaturen und kann problemlos eingefärbt oder gebleicht werden. Allerdings hat Baumwolle den Nachteil, dass sie schnell dünn wird, ausfranst und nicht sehr reißfest ist. Hier kommen dem Halbleinen-Mischgewebe die positiven Eigenschaften des Leinen zu gute. Leinen ist glatt, flust nicht und zeichnet sich außerdem durch eine hohe Reißfestigkeit aus. Auch Leinen kann mit hohen Temperaturen gewaschen und gefärbt werden.
Kleidungsstücke aus Halbleinen sind daher pflegeleicht, von angenehmem Tragegefühl und edler Optik.